3. Spielarten

Nach dem Mischen und Verteilen der Karten hat jeder Spieler 8 Karten auf der Hand. Spielen Sie mit "richtigen" Karten, so müssen Sie sie so halten, dass kein anderer Spieler Ihre Kartenwerte sehen kann.

Schauen Sie sich Ihre Karten in alle Ruhe an. Wenn Sie Schafkopf jetzt erst lernen, so sollten Sie sich Ihre Karten nach ihrer Rangfolge sortieren. Beim Spiel mit dem Computer wird dies automatisch für Sie gemacht.

Im Normalfall werden Sie beim Schafkopf nie alleine spielen, sondern immer mit einem anderen Spieler zusammen. Eine Ausnahme bildet in diesem Zusammenhang das Solospiel. In diesem Fall spielen Sie alleine gegen die drei anderen Spieler.

Wie wir bereits im Kapitel 3 gesehen haben, besteht das Ziel von Schafkopf darin, möglichst viele Augen zu bekommen. Im Normalfall reichen 61 Augen zum Sieg. In besonderen Fällen auch nur 60 Augen (siehe Rufspiel oder Sie spielen gegen den Solospieler).

3.1 Ruf- oder Normalspiel

Bei dieser Spielart handelt es sich um die am meisten gespielte Art. Die Rangfolge der Trümpfe hat nun folgendes Aussehen:

Amerikanische Art:

Deutsche Art:

Es sind insgesamt 14 Trumpf- und 18 Fehlkarten (Nicht-Trumpfkarten) vorhanden.

Eine sehr wichtige Rolle übernehmen bei den amerikanischen Regeln zwei Damen (entweder Pik und Kreuz Dame oder Kreuz und Karo Dame). Sie geben nämlich an, welche Personen zusammenspielen und welche gegeneinander. Die beiden Personen, die obige Damen auf der Hand halten, bilden die sogenannte Re-Partei. Die übrigen Personen bilden die Kontra-Partei.

3.2 Hochzeit (erster Stich geht mit)

Diese Spielart gilt nur für die amerikanischen Regeln. Wie Sie bereits dem Namen entnehmen können, suchen Sie eine Braut oder einen Bräutigam, damit es zu einer sogenannten "Hochzeit" kommt.

Welche Voraussetzung muss nun erfüllt sein, damit man eine Hochzeit (Erster Stich) ansagen kann?

Ganz einfach! Wenn ein Spieler beide Damen auf der Hand hat (siehe 4.1), so kann er eine Hochzeit anmelden. Aber Achtung! Sollten Sie dies vergessen haben und es wird stattdessen ein normales Rufspiel gespielt, so spielen Sie eigentlich ein stilles Karo-Solo. Ihre Gegenspieler erkennen dies natürlich erst, wenn Sie die 2. Partnerdame ausspielen. Dann wissen sie auch Bescheid, was eigentlich gespielt wird.

Wer wird nun Ihr Partner ?

Ihr Partner wird die Person, die außer Ihnen zuerst einen Stich bekommt. Die Entscheidung darüber muss jedoch während der ersten drei Stiche fallen, denn sonst verwandelt sich Ihre Hochzeit in ein "Karo-Solo" und Sie spielen gegen die drei anderen Spieler.

Die Trumpfreihenfolge und alle anderen Regeln sind identisch mit denen eines Rufspiels.

Immer dann, wenn niemand eine Hochzeit oder ein Solo spielen möchte, wird ein Rufspiel gespielt.

3.3 Solospielarten

Der Solospieler übernimmt hierbei die Rolle der Re-Partei, die mindesten 61 Augen zum Gewinn benötigt. Sonderpunkte sind in einem Solospiel nicht möglich. Die erlaubten Soloarten sind hierbei identisch.

Die Rangfolge der möglichen Spiele ist folgende (nur nach den bayerischen Regeln):

Je nach Art des Solos ist die Aufteilung der Karten in Trümpfe und Farben anders als im Normalspiel, und zwar folgendermaßen:

3.3.1 Bubensolo

Analog zum Damensolo sind nur die vier Buben Trumpf; die Rangfolge in den einzelnen Fehlfarben ist (nur nach den deutschen oder bayerischen Regeln):

3.3.2 Farbensolo

Die Kartenfolge ist wie die in einem Normalspiel. Bei einem Farbsolo in Trumpffarbe (Karo oder Herz) bleiben die Trümpfe und die Reihenfolge unverändert. Die Trumpffarbe kann aber auch gegen eine andere Solofarbe (Kreuz, Pik oder Herz bzw. Karo) ausgetauscht werden. Die getauschten Trumpffarben übernehmen dann die Rolle der dritten Fehlfarbe.

3.3.3 Weitere Soloarten,...

die über die offiziellen Regeln hinausgehen, finden Sie im "Anhang C".


Jeder Spieler, der ein Solo spielen will, hat nach dem Geben "Ich spiele" anzumelden (nur nach den bayerischen Regeln).

3.4. Varianten, wenn alle "weiter" sagen

Bei der Spielabfrage kann es passieren, dass niemand spielen will. Alle 4 Spieler haben "weiter" gesagt. Mancherorts wird dann neu ausgeteilt, es gibt jedoch noch folgende Varianten:

3.4.1 Ramsch

Beim Ramsch spielt jeder für sich allein. Dabei muss man zusehen, möglichst wenig Punkte zu bekommen, am besten überhaupt keinen Stich. Die Karten stechen wie beim Rufspiel - alle Damen (Ober) und Buben (Unter) sowie die Herzen (oder Karos) sind die Trümpfe.

Beim Ramsch verliert, wer die meisten Punkte gesammelt hat. Haben 2 oder gar 3 Teilnehmer die gleiche Punktzahl, verliert derjenige mit den meisten Stichen. Ist auch die Anzahl der Stiche gleich, entscheidet die Zahl der Trümpfe in den Stichen: Wer mehr Trümpfe hat, verliert. Ist auch die Zahl der Trümpfe gleich, entscheidet die Rangfolge der Trümpfe: Wer den höheren Trumpf in seinen Stichen hat, verliert.

Hat aber ein Spieler alle Stiche gemacht und so einen Durchmarsch geschafft, so haben die drei anderen Spielern verloren und er alleine gewonnen.

3.4.2 Muss-Spiel

Wird ein Muss-Spiel gespielt und hat sich beim Umgang niemand bereiterklärt, das Spiel zu machen, so muss der Inhaber der Kreuz Dame (Eichel-Ober) einen Partner rufen. Dem Muss-Spieler ist ein Einzelspiel nicht erlaubt.

Ist der Muss-Spieler gesperrt, muss er einen 10er rufen. Falls er auch mit dem Zehner besetzt ist, muss er einen König rufen und so weiter.

Beim Muss-Spiel ist kein Kontra möglich.

3.4.3 Leasters (USA-Variante)

Gewonnen hat der Spieler, der die wenigsten Augen erhalten hat. Trumpfreihenfolge ist wie bei einem normalen Rufspiel.

Haben 2 oder gar 3 Teilnehmer die gleiche Punktzahl, gewinnt derjenige mit den wenigsten Stichen. Ist auch die Anzahl der Stiche gleich, entscheidet die Zahl der Trümpfe in den Stichen: Wer weniger Trümpfe hat, gewinnt. Ist auch die Zahl der Trümpfe gleich, entscheidet die Rangfolge der Trümpfe: Wer den kleinsten Trumpf in seinen Stichen hat, gewinnt.

3.5 Bestimmung der Spielart

Nach der Kartenverteilung wird in der Reihenfolge nach dem Kartengeber jeder Spieler nach einem Vorbehalt gefragt. Hierbei sagt zunächst jeder Spieler nur, ob er "Ich spiele" anzumelden hat oder ob er "weiter" sagt. Wurde vor einem Spieler bereits von jemand anderem ein "Ich spiele" angekündigt, so kann er kein normales Rufspiel mehr spielen. Er muss dann ein Solo angeben.

Ein Rufspiel sollten Sie immer dann ansagen, wenn Sie gute Trümpfe (beispielweise 2/3 hohe Damen) oder viele Trümpfe (mindestens 5) haben. Durchschnittlich hat ein Spieler wohl 4 Trümpfe. Auch das Beiblatt spielt natürlich mitunter eine ausschlaggebende Rolle. Habe ich einzelne Asse? usw.

Wenn nun mehrere Spielansagen existieren, so gilt nach den bayerischen Regeln folgende Reihenfolge:

Um festzustellen, wer die höherrangige Spielansage hat, wird als erstes reihum gefragt, was für ein Spiel die einzelnen Spieler spielen möchten. Zuerst wird der Erstmeldende (er sagte:"Ich spiele") gefragt. Wenn der Erstmeldende "Gut" sagt, kann der Einzelspieler ("Ich spiele auch") sein Spiel bekanntgeben. Will der Voransitzende aber alleine spielen, so nennt er sein Einzelspiel. Der nachfolgende Teilnehmer kann nun nur noch mit einem höherrangigen Einzelspiel ans Spiel kommen. Denn: Bei gleichrangigen Spielen entscheidet die Sitzreihenfolge, wer zum Zuge kommt. Farbsoli sind untereinander alle gleichberechtigt. Trumpfsolo (Herz oder Karo) geht nicht vor.

Wird nun ein Solo gespielt, so muss der betreffende Spieler ansagen, um was für ein Solospiel es sich handelt. Haben sich alle 4 Spieler als "weiter" gemeldet, so werden die Karten neu ausgeteilt. Mancherorts wird auch ein Ramschspiel (siehe 4.4) gespielt.

Wenn Sie nach den amerikanischen Regeln spielen, so gestaltet sich die Spielartbestimmung etwas einfacher. Dazu schauen Sie doch bitte direkt im Anhang D nach.

letzte Seite
zum Inhaltsverzeichnis
nächste Seite