Anhang B: Offizielle deutsche Regeln

1. Erweiterungen

An dieser Stelle soll kurz darauf eingegangen werden, welche Regeln besonders beim "Bayerisch Schafkopf" gelten und noch nicht im Anhang A beschrieben wurden.


1.1 Einteilung der Spiele

Die Spiele werden eingeteilt in Partnerspiele - zwei gegen zwei - und Einzelspiele - einer gegen drei. Das Partnerspiel heißt auch Rufspiel oder Fragespiel. Bei Einzelspielen gibt es den "Wenz", das "Solo", den "Wenz-Tout", den "Solo-Tout" und den "Sie". Beim Tout muss der Alleinspieler alle acht Stiche machen, beim "Sie" hat er 4 Ober (Damen) und 4 Unter (Buben).

Die Rangfolge der möglichen Spiele ist folgende:


1.2 Bedeutung und Rangfolge der Karten

1.2.1

Beim Wenz handelt es sich um ein Unter-Solo (Buben-Solo), bei dem nur die 4 Unter (Buben) mit der Reihenfolge Eichel- (Kreuz-), Gras- (Pik-), Herz- und Schellen-Unter (Karo-Buben) Trümpfe sind. Die Ober (Damen) werden in die jeweilige Farbe nach dem König und vor dem 9er eingeordnet.



2. Einleitung des Spieles

2.1 Spielansage

2.1.1

Bei der Spielansage geht es darum zu erklären, wer Spielmacher wird. Reihum, beginnend links vom Geber, erklären sich die Spieler. Wer denkt, ein Spiel allein oder mit Partner gewinnen zu können, erklärt "Ich spiele". Wer dies nicht von sich denkt, erklärt "weiter". Derjenige, der ein Partnerspiel riskieren will, muss dabei berücksichtigen, dass er einen Partner rufen kann (siehe 2.2).


2.1.2

Wenn sich ein Teilnehmer zum Spielen bereiterklärt hat, so müssen trotzdem auch die nachfolgenden Spieler noch eine Erklärung abgeben. Mit ihrem "weiter" bekunden sie, dass sie kein höherrangiges Spiel haben. Die Erklärung des Spielens und das Ansagen eines Spiels ist unwiderruflich.


2.1.3

Hat ein Teilnehmer einen Wenz (Buben) oder ein Solo und ist vorher schon ein Spiel angesagt worden, so muss der Einzelspieler erklären "Ich spiele auch". Wer dies sagt, darf kein normales Rufspiel mehr spielen. Auf jeden Fall müssen zuerst alle Spieler in der Runde ihre Ansage gemacht haben.
Danach wird zuerst der Erstmeldende (er sagte:"Ich spiele") wieder gefragt. Wenn der Erstmeldende "Gut" sagt, kann der Einzelspieler ("Ich spiele auch") sein Spiel bekanntgeben. Will der Voransitzende aber selber alleine spielen, so nennt er sein Einzelspiel. Der nachfolgende Teilnehmer kann nun nur noch mit einem höherrangigen Einzelspiel ans Spiel kommen. Denn: Bei gleichrangigen Spielen entscheidet die Sitzreihenfolge, wer zum Zuge kommt. Farbsoli sind untereinander alle gleichberechtigt. Herzsolo geht nicht vor.


2.1.4

Hat sich beim "Umgang" niemand bereiterklärt zu spielen, so wird zusammengeworden und ein neues Spiel gegeben.


2.2 Rufen des Mitspielers

2.2.1

Der Spielmacher, der ein Rufspiel riskiert, wählt seinen Partner, indem er ein Farb-As (Eichel- (Kreuz-), Gras (Pik-) oder Schellen-(Karo-) As) nennt, das er selber nicht haben darf. Der Spielmacher muss aber von der Ruffarbe selbst mindestens eine Karte haben. Wer das gerufene As hat, ist der Partner des Spielmachers. Er darf das allerdings nicht zu erkennen geben. Die Partnerschaft wird erst im Verlauf des Spiels dadurch geklärt, dass das gerufenen As auf den Tisch kommt.


2.2.2

Hat jemand zu allen seinen Farben die Asse selbst, so kann er nicht rufen und daher auch kein Rufspiel ansagen. Er ist gesperrt.

3. Gang des Spiels

3.1. Bedienen

3.1.1

Das Ruf-As muss stets zugegeben werden, wenn die Ruf-Farbe zum ersten Mal auf den Tisch kommt. Wird die Ruf-Farbe in den ersten 7 Stichen nicht gebracht, so darf das Ruf-As erst beim letzten Stich eingeworfen werden.


3.1.2

Ist der gerufene Mitspieler am Ausspielen und will die Ruf-Farbe bringen, so kann er dies nur mit dem Ruf-As. Hat er jedoch zum Ruf-As noch mindestens 3 weitere Karten der gleichen Farbe in der Hand, so kann er auch eine von diesen unter dem As ausspielen. Nach dem Davonlaufen kann später das Ruf-As einem folgenden Stich beigegeben werden.

4.1. Stoß und Gegenstoß

4.2.1

Wenn ein Gegner glaubt, dass die Spielerpartei die zum Spielgewinn erforderlichen 61 Punkte nicht erreichen wird, so kann er "stoßen" ("Spritze" geben, "Kontra" sagen). Der Stoß ist zu Beginn des Spiels zu erklären, bevor die zweite Karte auf dem Tisch liegt. (-> Bei unserer Software kann Kontra noch bis zum eigenen Ausspielen der ersten Karte gesagt werden.)


4.1.2

Sowohl der Spielmacher als auch sein Mitspieler können einen Stoß sofort, bevor noch eine weitere Karte gefallen ist, mit einem Gegenstoß (Re, zurück) beantworten.


4.1.3

Nun wiederum kann ein Spieler der Gegenpartei sofort, das heißt, bevor noch eine weitere Karte gefallen ist, mit "supra" oder "Sup" nochmals steigern.


4.1.4

Als letzte Steigerungsform kann eine Person der Spielmacher-Partei sofort, das heißt, noch bevor eine weitere Karte gefallen ist, mit "resupra" noch einmal einen draufsetzen.


4.1.5

Bei den Einzelspielen können die Gegenspieler höchstens zweimal stoßen und der Einzelspieler wiederum zweimal zurückgeben.


4.1.6

Spieler bleibt Spieler. Trotz Stoß übernimmt die Gegenpartei nicht das Spiel: Es genügen ihr also 60 Punkte zum Sieg.

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